Technische Daten

Modell:Chevrolet Camaro Berlinetta
Baujahr: 1979
Erstzulassung: 01/1982
Hubraum:4986ccm
KW/PS:original 109/149, später ca. 131/180
Länge: 5,02m
Breite:1,895m
Reifen: original rundum 195er auf 14", später vorne 235/60 auf 7Jx14, hinten 255/60 auf 10Jx15
Vergaser:original; später 600er Holley
Luftfilter:original; später Fliegenauge
Fahrwerk:original; später Schäkelkit, Polyurethanbuchsen, härtere Dämpfer vorne, hinten Hi-Jacker (5,5bar)
Getriebe:3-Gang-Automatik
Gewicht:1650 kg
Allgemein:Spritverbrauch im Originalzustand: ca. 13 Liter (Normal Bleifrei)
Spritverbrauch nach Umbau: zwischen 18 und 22 Liter (Normal Bleifrei)






Geschichte


Im Juni 1993 erwarb ich den Camaro für 4000,-DM in Wiesbaden. Das Chassis war top. Die Lackierung (rot) sah dagegen nicht so toll aus. Außerdem waren Nebelscheinwerfer und Anhängekupplung, sowie Spurverbreiterungen vorhanden. Bereifung und sonstige Ausstattung (inklusive Klimaanlage) waren original.

Das Fahrzeug hatte einen deutschen Kfz-Brief, in dem 4 Vorbesitzer eingetragen waren. Letzter Besitzer war ein US-Soldat, der in Wiesbaden stationiert war. Im Brief befand sich auch ein Vermerk des Zollamtes Bielefeld, der besagte, daß der Wagen im November 1981 in Deutschland eingeführt wurde. Zusätzlich lag noch eine Ausnahmegenehmigung des Regierungspräsidenten von Detmold bei, in der die Sicherheitsgurte, die Blinkanlage, die Windschutzscheibe, die Anbringung der Fahrgestellnummer hinter der Windschutzscheibe und die Größe des hinteren Kennzeichens (340 x 200mm) genehmigt wurden.

Zunächst nahm ich mir vor, alle notwendigen und gewünschten Änderungen selbst vorzunehmen, was aber aus platztechnischen Gründen und Zeitmangel nicht realisierbar war.

Ich entfernte die Nebelscheinwerfer und die Nebelschlußleuchte. Dann besorgte ich mir diverse Ersatzteilkataloge und holte die bestellten Teile bei den einzelnen Firmen ab. Zuerst kaufte ich den Heckspoiler (305,-DM) und gab einer Lackiererei den Auftrag für eine Komplettlackierung (innen und außen, 2875,-DM).

Während der Camaro lackiert wurde, organisierte ich Reifen (Stückpreis 249,-DM) und Felgen (verchromte Stahlfelgen, ca. 210,-DM/Stück). Als ich später den Wagen in der Lackiererei abholte, um ihn von dort aus zur Werkstatt zu bringen, wo der eigentliche Umbau vorgenommen werden sollte, brachte ich erst noch die neue Bereifung an. Das stellte sich jedoch als folgenschwerer Fehler heraus, da ja noch kein Schäkelkit und keine Hi-Jacker eingebaut waren. Die Strecke von der Lackiererei zur Werkstatt ist etwa 20 Kilometer lang, und es gelang mir auf diesem Weg (dank des tollen Original-Fahrwerks) den hinteren rechten Reifen mit dem Radkasten fast gänzlich aufzuschlitzen. Also konnte ich mir direkt wieder einen neuen Reifen zulegen.
In Scotties Garage in Rheinböllen (bei Simmern im Hunsrück) wurden dann nach und nach Hi-Jacker (zuerst gebrauchte für 50,-DM, später neue direkt aus den USA für 110,-DM), härtere Stoßdämpfer (vorne), Schäkelkit, Polyurethanbuchsen, Fernlichtschalter (war defekt, kostete aber nur 4,95DM), Nockenwellen (waren ebenfalls defekt, neue waren etwas schärfer), Vergaser, komplett andere Auspuffanlage, Ladder Bar's, Blinker vorne, Rückleuchten (alte waren verblasst), verchromte Ventildeckel, verchromter Ölmeßstab und ein Fliegenauge (Luftfilter) eingebaut.

Nachdem der Umbau fertiggestellt und alles relevante im Kfz-Brief eingetragen war (dazu waren ein Blanko-Brief und eine TÜV-Einzelabnahme erforderlich), stand der Winter vor der Tür. Da ich aber nicht beabsichtigte, dieses Fahrzeug zu solch einer Jahreszeit zu bewegen, stellte ich ihn erst einmal unter.

Im darauffolgenden Frühjahr ließ ich ein Wertgutachten anfertigen. Dann folgte der Gang zur Zulassungsstelle. Prompt hatte ich die ersten Schwierigkeiten. Ein mir ohnehin schon nicht sympathischer Mensch (auf Grund vorangegangener Begebenheiten) erklärte mir, daß er mir ohne Zollbescheinigung den Camaro nicht anmelden könne.
Ich machte ihn auf den wirklich nicht zu übersehenden Eintrag des Zollamtes Bielefeld aufmerksam. Er erteilte mir trotzdem eine Abfuhr, mit der Begründung, daß der letzte im Brief eingetragene Halter ein Amerikaner gewesen sei.
Also machte ich mich auf den Weg zu unserem ortsansässigen Zollamt. Da verstand allerdings niemand, was ich eigentlich wollte. Es wäre doch alles in bester Ordnung.
Das fand ich zwar auch, half mir aber nicht weiter. Deshalb nervte ich den Beamten so lange, bis er mir nach diversen Telefonaten (mit einem anderen Zollamt) mürrisch, aber kostenlos das heißbegehrte Dokument übergab.
Sofort machte ich mich wieder auf den Weg zur Kfz-Zulassung. Und siehe da, mein spezieller Freund war zufriedengestellt.
Als es um die Kennzeichenzuteilung ging, versuchte ich einen Trick. Ich machte meinem Lieblingsbeamten klar, daß die Angaben in der Ausnahmegenehmigung des Regierungspräsidenten, betreffend der Kennzeichengröße nicht richtig seien. Wenn er mir allen Ernstes ein Kennzeichen mit 340mm Breite zuteilen würde, wäre eine ordnungsgemäße Anbringung am Fahrzeug unmöglich. Deshalb müßte ich bei der Polizei anschließend eine Selbstanzeige vornehmen und ihm würden dann eine Menge Unannehmlichkeiten entstehen. Seine Verwirrung nutzte ich schamlos aus und brachte ihn dazu, mit mir (mit einem entsprechenden Meßwerkzeug ausgerüstet; 30cm-Lineal) den tatsächlich zur Verfügung stehenden Platz auszumessen.
Nach einigem Geplänkel bekam ich sogar für vorne und hinten Schilder, die nur 320mm lang waren.

An dieser Stelle sollte ich vielleicht noch bemerken, daß es nicht bei jeder Zulassungsstelle so konfus zugeht. Als ich nämlich einige Jahre später umzog, bekam ich gegen einen Obulus von 30,-DM (beinhaltete auch die Eintragung im Fahrzeugschein) völlig problemlos ein 300mm langes Kennzeichen (vorne 320mm). Andererseits habe ich für einen Bekannten bei einer anderen Zulassungsstelle (die sich auf keine Diskussionen einließ) keinerlei Erfolg gehabt. Er mußte sich mit dem 340mm - Blech (vorne sogar 420mm - Pizzablech) begnügen.

Nach der Anmeldung kam das nächste Problem: Ich stand zwar auf einer Warteliste für eine Garage in meiner Nähe, aber noch hatte ich keine. Also los und eine Alarmanlage mit Pager kaufen. Den Einbau habe ich ausnahmsweise selbst vorgenommen. Funktionierte sogar. Allerdings hatte ich leichte Probleme, die Empfindlichkeit der Anlage einzustellen. Deshalb passierte es häufiger, daß ich völlig umsonst vor bzw. neben meinem Auto stand, nur weil vielleicht ein Flugzeug die Schallmauer durchbrochen hatte oder ein daneben parkender Mensch seine Autotür zu fest zuschlug. Dieses Problem erledigte sich dann allerdings, als mir eine Garage zugeteilt wurde.

Da wir gerade von Problemen sprachen:
Nicht geplante Reparaturen: Kompressor der Klimaanlage (Kompressorpreis: 320,-DM), Batterie, Wasserpumpe, Tacho. Ca. alle 2 Jahre war eine neue Lackierung fällig, weil der Wagen für die meisten deutschen Parklücken einfach zu breit ist und sich offensichtlich andere Leute beim Öffnen ihrer Türen um fremde Fahrzeuge keine Gedanken machen.
Allerdings denke ich, daß an einem etwas älteren Fahrzeug innerhalb eines Zeitraumes von 6 Jahren auch außerplanmäßige Reparaturen auftreten dürfen.



Abschließend noch meine persönliche Meinung zu diesem Auto:

Meines Erachtens ist die Original-Bremsanlage mit dem Fahrzeuggewicht völlig überfordert. Ab 100 km/h ist Vorsicht geboten.
Ansonsten bleibt eigentlich nur noch zu bemerken, daß ich sowohl mit dem Camaro als auch mit meinem Mechaniker sehr zufrieden war.





Nachtrag:

Mitte Februar 2000 mußte ich aus beruflichen Gründen ein ökonomischeres Auto (Diesel) anschaffen und deswegen den Camaro verkaufen. Jetzt ist er auf Ibiza.


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